Etwa jede zehnte menstruierende Person leidet unter Endometriose. Eine chronische Erkrankung, die oft mit starken Schmerzen, Unfruchtbarkeit und jahrelangen Fehldiagnosen einhergeht. Trotzdem wird sie in der medizinischen Forschung erschreckend wenig beachtet. Gleichzeitig fliessen Millionen in die Erforschung von männlichem Haarausfall. Was sagt das über unser Gesundheitssystem? Und wie können wir das ändern?
Was ist Endometriose?
Endometriose entsteht, wenn Gewebe ähnlich der Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter wächst. Dieses Gewebe reagiert auf Hormone, blutet mit dem Zyklus, kann aber nicht abfliessen. Das führt zu Entzündungen, Zysten, Verwachsungen und chronischen Schmerzen. Zu den Symptomen gehören:
- extreme Regelschmerzen
- Schmerzen beim Sex oder Wasserlassen
- chronische Müdigkeit
- unerfüllter Kinderwunsch
Die Diagnose dauert im Schnitt 7 bis 10 Jahre. Viele Betroffene fühlen sich bis dahin nicht ernst genommen.
Forschungsgap: Zahlen, die weh tun
Ein Blick in medizinische Datenbanken und Forschungsbudgets zeigt:Es gibt mehr Studien zu männlichem Haarausfall (z. B. "androgenetische Alopezie") als zur Endometriose.In den USA beispielsweise erhält die Erforschung von Glatzen rund doppelt so viel Funding wie Endometriose.In der Schweiz wird Endometriose erst seit Kurzem überhaupt als relevantes Forschungsthema anerkannt.Dabei geht es bei Haarausfall um kosmetische Sorgen – bei Endometriose um Lebensqualität, Schmerzfreiheit und Fruchtbarkeit.
Warum wird Endometriose so wenig erforscht?
Gender Bias in der Medizin: Die medizinische Forschung basiert historisch auf männlichen Körpern. Frauen galten lange als "Abweichung".
Scham & Tabuisierung: Menstruation gilt noch immer als unangenehmes Gesprächsthema.
Schmerz wird relativiert: Viele Betroffene berichten, dass ihnen ärztlich gesagt wurde: "Das gehört halt dazu."
Politische Vernachlässigung: Frauenkrankheiten wie Endometriose oder PMS tauchen selten in politischen Debatten oder Forschungsstrategien auf.
Was sich langsam ändert
Mehr Sichtbarkeit: Influencer:innen, Betroffene und Initiativen sprechen öffentlich darüber.
Politischer Druck: In einigen Ländern werden erste Strategien für frauenspezifische Forschung entwickelt.
Frühere Diagnosen: Das gestiegene Bewusstsein führt zu schnelleren Diagnosen.
Forschungslücken werden erkannt – aber es braucht mehr als Erkenntnis: es braucht Budget.
Was wir tun können
Aufklären: Mit Freund:innen, Ärzt:innen, in der Schule, in den Medien.
Forderungen stellen: An Politik und Forschung – Periodengesundheit muss Priorität haben.
Betroffene ernst nehmen: Schmerz ist nie normal. Wer darunter leidet, braucht Hilfe.
Marken wie HerFlow unterstützen, die mit Aufklärung und ehrlichen Produkten mehr Bewusstsein schaffen.
Wenn männlicher Haarausfall besser erforscht ist als eine Krankheit, die Millionen Frauen das Leben erschwert, läuft etwas grundlegend falsch. Endometriose verdient mehr: mehr Forschung, mehr Aufmerksamkeit, mehr Respekt.Nicht irgendwann. Sondern jetzt.HerFlow spendet einen Teil der Einnahmen an ActionAid, um weltweit den Zugang zu Periodenprodukten, Aufklärung und medizinischer Versorgung für menstruierende Menschen zu verbessern.Gemeinsam machen wir sichtbar, was zu lange unsichtbar war – im eigenen Körper und in der Welt.