Endometriose – wenn Gewebe ausserhalb der Gebärmutter Probleme macht

Endometriose gehört zu den häufigsten gutartigen, aber oft schmerzhaften Erkrankungen bei menstruierenden Personen. Trotzdem bleibt sie häufig lange unerkannt. Die Erkrankung betrifft schätzungsweise etwa 1 von 10 Menschen im gebärfähigen Alter.

Was ist Endometriose?

Bei Endometriose siedelt sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, ausserhalb der Gebärmutter an – etwa an den Eierstöcken, am Darm oder am Bauchfell. Dieses Gewebe durchläuft hormonell gesteuert ähnliche Veränderungen wie die normale Gebärmutterschleimhaut – inklusive kleiner Blutungen. Da es keinen natürlichen Abflussweg gibt, kann es zu chronischen Entzündungen, Verwachsungen und Schmerzen kommen.

Häufige Symptome

Die Beschwerden variieren von Person zu Person und reichen von kaum spürbar bis stark belastend. Häufig treten auf:

  • Ungewöhnlich starke
  • Regelschmerzen
  • Anhaltende Unterbauch- oder Rückenschmerzen
  • Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang (besonders während der Periode)
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Übelkeit, Erschöpfung oder Kreislaufprobleme
  • Eingeschränkte Fruchtbarkeit – Schwangerschaft kann erschwert sein

Ursachen – was ist bekannt?

Die genauen Ursachen der Endometriose sind noch nicht vollständig geklärt. Diskutiert werden unter anderem:

  • Rückfluss von Menstruationsblut über die Eileiter in den Bauchraum (retrograde Menstruation)
  • Genetische Veranlagung
  • Störungen im Immunsystem
  • Umweltfaktoren oder hormonelle
  • Dysbalancen

Die Erkrankung entsteht also nicht durch äussere Einflüsse wie „falsche Ernährung“ oder Lebensstilentscheidungen.

Ernährung und Lebensstil: Was beeinflusst die Beschwerden?

Auch wenn Ernährung keine Heilung verspricht, berichten viele Betroffene, dass bestimmte Lebensmittel die Symptome verstärken – oder lindern.

Mögliche Symptomverstärker:

  • Zucker, Weissmehl und stark verarbeitete Lebensmittel
  • Koffein (z. B. in Kaffee, Cola, Energy Drinks)
  • Alkohol
  • Rotes Fleisch
  • Milchprodukte (je nach individueller Verträglichkeit)

Mögliche positive Effekte zeigen:

  • Omega-3-Fettsäuren (z. B. in Fisch, Walnüssen, Leinsamen)
  • Antioxidative Lebensmittel wie Beeren oder grünes Gemüse
  • Entzündungshemmende Gewürze wie Kurkuma oder Ingwer

Ein Ernährungstagebuch kann helfen, individuelle Auslöser zu identifizieren.

Umgang im Alltag

Ein ganzheitlicher Ansatz kann helfen, die Lebensqualität zu verbessern:

  • Regelmässige Bewegung: Sanfte Sportarten wie Yoga, Schwimmen oder Spazierengehen können krampflösend wirken.
  • Wärmeanwendungen: Wärmflaschen oder Wärmepflaster können akute Beschwerden lindern.
  • Schlaf & Erholung: Ausreichend Schlaf unterstützt das Immunsystem und die Regeneration.
  • Stressabbau: Meditation, Atemübungen oder kreative Hobbys können helfen, den Umgang mit chronischen Schmerzen zu erleichtern.
  • Periodentracking: Digitale Apps helfen, Symptome zu dokumentieren und beim Arztgespräch gezielt anzusprechen.

Medizinische Unterstützung

Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um chronische Schmerzen zu vermeiden. Endometriose kann durch eine gynäkologische Untersuchung und oft erst durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) sicher diagnostiziert werden. Die Behandlung reicht von hormonellen Therapien über Schmerzmedikation bis hin zu operativen Eingriffen.

Fazit

Endometriose ist eine ernstzunehmende Erkrankung mit hoher Dunkelziffer. Mehr Wissen und ein offener Umgang damit können dazu beitragen, Betroffenen früher zu helfen – und unnötige Leidenswege zu verkürzen.

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