Der weibliche* Zyklus ist oft ein Rätsel, das sich irgendwo zwischen Stimmungsschwankungen, Periodenschmerzen und Heisshunger abspielt. Dabei steckt hinter diesem monatlichen Rhythmus eine faszinierende biologische Abfolge – und: Wer den eigenen Zyklus kennt, kann ihn gezielt für sich nutzen.
*Zyklusbiologie betrifft nicht nur Frauen, sondern alle Menschen mit Uterus.
Menstruation – der Reset
Die erste Phase des Zyklus beginnt mit der Menstruation. Viele fühlen sich in diesen Tagen müde, antriebslos oder emotional. Das ist kein Zufall: Die Hormonspiegel von Östrogen und Progesteron sind jetzt auf dem Tiefpunkt.
Tipp: Gönn dir Rückzug, Ruhe, Wärme. Auch dunkle Schokolade kann helfen – sie liefert Magnesium, das krampflösend wirken kann. Wenn möglich: frische Luft, Bewegung im eigenen Tempo und bewusstes Entspannen.
Follikelphase – Energie kommt zurück
Nach der Periode beginnt die sogenannte Follikelphase. Der Östrogenspiegel steigt wieder an, das Hormon FSH (follikelstimulierendes Hormon) lässt Eibläschen im Eierstock reifen. Viele spüren in dieser Phase mehr Energie, Konzentration und Motivation.
Tipp: Gute Zeit für neue Projekte, kreative Arbeit oder sportliche Aktivitäten. Auch soziale Kontakte fallen jetzt leichter – Selbstbewusstsein und Stimmung steigen spürbar.
Eisprung – das Hoch im Zyklus
Rund um den Eisprung (Zyklustag 12–16) ist der Hormon-Peak erreicht: Östrogen ist auf dem höchsten Stand, das Luteinisierende Hormon (LH) löst den Eisprung aus. Häufig fühlt man sich jetzt emotional stabil, körperlich wohl und mental klar.
Tipp: Ideal für Gespräche, Entscheidungen oder Präsentationen. Auch der Hautzustand verbessert sich oft – nicht umsonst wird diese Zeit als „Glow-Phase“ bezeichnet.
Lutealphase – die emotionale Achterbahn
Nach dem Eisprung beginnt die Lutealphase. Progesteron steigt an, um die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Einnistung vorzubereiten. Wenn keine Schwangerschaft eintritt, sinken Progesteron und Östrogen wieder – das kann sich auf die Stimmung, das Energielevel und das Wohlbefinden auswirken.
Typische Beschwerden: Reizbarkeit, Erschöpfung, Heisshunger, Schlafprobleme oder sensible Haut.
Tipp: Diese Phase bewusst ruhig gestalten – mit Achtsamkeit, Pausen und kleinen Selbstfürsorge-Ritualen. Jetzt ist nicht die Zeit für Perfektion, sondern für Mitgefühl mit sich selbst.
Zykluswissen ist Körperwissen
Der Zyklus ist keine Schwäche – im Gegenteil: Wer versteht, in welcher Phase man sich befindet, kann den Alltag besser strukturieren und den eigenen Bedürfnissen gerecht werden.
Gut zu wissen: Ein gesunder Zyklus dauert zwischen 21 und 35 Tagen. Abweichungen können normal sein – besonders in der Pubertät, nach dem Absetzen hormoneller Verhütung oder bei Stress.
Hilfreich: Zyklus-Tracking per App oder Tagebuch hilft dabei, Muster zu erkennen – von Energiehochs bis zu sensiblen Tagen.
Fazit
Der Zyklus ist keine Störung, die es zu „ertragen“ gilt – sondern ein biologischer Rhythmus, der viel über Körper und Wohlbefinden verrät. Wer ihn kennt, kann ihn nutzen – als Werkzeug, als Orientierung und manchmal auch als Entschuldigung für eine extra Portion Eis.